Frühlingserwachen in Europa
Das erste Quartal des Börsenjahres 2025 ist fast geschafft, aber was die ereignisreiche Nachrichten-Frequenz der letzten drei Monate angeht, fühlt es sich schon nach Sommer an. Zumindest Frühlingsgefühle lassen sich an den europäischen Märkten ablesen: Der EuroStoxx 50 notiert seit Jahresanfang rund 12 Prozent im Plus und beim DAX sind es fast 16 Prozent. Ein starker Start und der Aufwärts-Trend ist weiter intakt. Die in der EU beschlossenen Investitionsprogramme zeigen in den profitierenden Branchen erste Wirkung, denn an der Börse wird die Zukunft gehandelt!
Anders das Bild in den USA, wo nach der Trump-Euphorie doch Ernüchterung und Unsicherheit im Kursbild sichtbar wird: Rund 3 Prozent im Minus notiert der marktbreite S&P 500 aktuell, aber es war Mitte März auch schon das Doppelte. Im Trump-Reich tauchte der Markt mit -10 Prozent unterhalb des November-Hochs in den Korrekturmodus und vor drei Wochen unter die 200-Tage-Linie ab. Dieser langfristige Durchschnitt wurde zwar Anfang der Woche gerade wieder von unten durchbrochen, doch die Unsicherheiten – insbesondere in der US-Zoll-Politik – bestehen weiter.
Also, Zeit für einen Paradigmenwechsel? Raus aus den USA – rein in Europa? Diese Stimmen mehren sich, aber langfristig sollte man den größten Aktienmarkt der Welt nicht abschreiben. Trotzdem machen sich Investoren-Gelder spürbar auf den Weg nach Europa und nähren die Hausse. Um 36 Prozentpunkte hatten internationale Fondsmanager bis Mitte Februar das Gewicht von europäischen Aktien bereits erhöht. Eine bisherige Unterbewertung, Zinssenkungen der EZB, Hoffnungen auf ein Ende des Ukrainekriegs und aufkommende Zweifel am KI-Boom in den USA werden als Gründe angeführt. Die anstehenden attraktiven Dividenden-Ausschüttungen und der Stimmungsaufschwung des aktuellen ifo-Geschäftsklimaindex dürfte diese Entwicklung weiter stützen. So könnten auf die frischen Knospen und prächtigen Blüten später eine gute Ernte folgen … wenn aus den USA kein überraschendes Unwetter aufzieht.


Newsletter vom 26. März 2025
Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
