Jo-Jo-Börsen dank Welt- und Wirtschaftspolitik

Wissen Sie beim derzeitigen Blick auf die Märkte und ins Depot manchmal auch nicht mehr, wo oben und unten ist? Nach dem starken Aufwärtstrend zum Jahresanfang ist die Dynamik an der Börse zurück: Die Schwankungsbarometer VDax und VIX haben auf Jahressicht um 100 Prozent bzw. seit Jahresbeginn rund 70 Prozent zugelegt. Dabei ist der amerikanische S&P 500 letzten Freitag nach rund 14 Monaten erstmals wieder unter seinen 200-Tage-Durchschnitt gefallen, was als Trendumkehr gelten kann. Der deutsche Leitindex hat aufgrund des zuletzt stärkeren Kursanstiegs noch einen Puffer von mehr als 10 Prozent zu dieser Wendemarke.

Die Unsicherheit der Investoren wächst spürbar und die gefeierten US-Tech-Giganten haben ordentlich Federn lassen müssen. Tesla galt als Profiteur der Präsidentschaftswahl und verdoppelte nach dem Ausgang für Trump seine Bewertung in nur 6 Wochen. Davon ist inzwischen aber nichts mehr übrig und der Kurs notiert niedriger als vorher – übrigens auf gleichem Niveau wie Ende 2020. Hintergrund der Marktbewegungen sind die Ungewissheiten in der geopolitischen Sicherheitspolitik und die launigen Ankündigungen, Erhöhungen und Senkungen von Handelszöllen durch den US-Präsidenten gegen (ehemalige) Freunde, Feinde und Partner. Und hier steht die EU derzeit noch nicht einmal im Fokus des Geschehens.

Immerhin: Der am Montag veröffentlichte Sentix-Konjunkturindex misst als Frühindikator für Deutschland eine starke Stimmungsaufhellung von minus 5,8 um 26,3 Punkte. „Der Erwartungsindex für Euroland steigt um 17 Punkte auf +18. Dies ist der beste Wert seit Juli 2021 und die größte Monatsveränderung seit 2012 (Euro-Krise) und 2020 (Corona). […] In den USA messen wir einen massiven Einbruch von Lage- und Erwartungswerten, wie wir sie bisher nur in der Finanzkrise 2008 messen konnten“, steht in der aktuellen Studie. Das „Börsen-Jo-Jo“ in den USA und in Europa scheint gerade an verschiedenen Punkten zu stehen.

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Newsletter vom 12. März 2025

Thomas Strelow, Börse Düsseldorf

Foto Thomas Strelow