Konjunktursorgen belasten die Märkte trotz Zinssenkungen
Das Geschäftsklima für Selbstständige hat sich im August deutlich eingetrübt. Der „Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex“ fiel von minus 13,4 auf minus 18,4 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Jahresbeginn. Ein zentrales Problem sei der Auftragsmangel, Großunternehmen wie Verbraucher hielten sich mit Aufträgen zurück. Die Geschäftsaussichten für die kommenden 6 Monate werden laut ifo-Institut noch schlechter bewertet.
Die schwache deutsche Wirtschaft und weltweite Krisen belasten nach Einschätzung der Bundesbank 2024 auch die deutschen Banken. Trotz sinkender Inflation bestehe weiterhin große Unsicherheit hinsichtlich der weiteren gesamtwirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklung. So dürften die Risiken für Kreditausfälle weiter steigen, was höhere Abschreibungen für notleidende Kredite wahrscheinlicher mache. Zudem bleibe das Kreditneugeschäft verhalten und es gebe Druck auf die Zinsüberschüsse.
Das sind alles keine guten Nachrichten und es ist noch kein Licht am Horizont erkennbar, zumindest für den Standort Deutschland. Derweil richten sich am heutigen Mittwoch alle Blicke gespannt auf die Ergebnisse der Fed-Sitzung. Eine Zinssenkung gilt als sicher, allein ihre Höhe bleibt abzuwarten: Normal (0,25), Groß (0,50) oder sogar Jumbo (0,75) – klingt wie beim Schnellrestaurant, wäre aber denkbar. Auf der Pressekonferenz am Abend wird von Fed-Chef Powell zudem ein Ausblick für den Rest des Jahres erwartet, ob nach dem Einleiten der Zinswende weitere Schritte nach unten folgen sollen.
Nach einer kurzen Abwärtsbewegung bis Mitte letzter Woche zeigen sich die Aktienmärkte in den zurückliegenden Tagen teilweise erholt, aber insgesamt verhalten. Die Zinsfantasie ist bereits eingepreist und jetzt stellt sich die Frage, ob die Zinssenkungen von Fed und EZB zeitnah Wirkung zeigen und in welchem Ausmaß. Gelingt eine sanfte Landung in den USA oder wird es eine Bruchlandung? Hinzu kommt die heiße Phase der US-Präsidentschaftswahl. Es bleibt auf jeden Fall spannend in den nächsten Wochen und Monaten!
Zum Newsletter anmeldenNewsletter vom 18. September 2024
Martin Braun, Börse Hannover