Wenn der Kopf unter Spannung steht

Christoph Geyer

Die Welt steht in Flammen und an der Börse interessiert es niemanden. Diese Aussage ist sicher etwas provokativ, trifft aber immer wieder einmal zu. Wir haben bereits in der Chart-Show #15 vom 9.3.2022 diese Thematik aufgegriffen und gezeigt, dass die meisten örtlich begrenzten Kriege kaum längerfristige Auswirkungen auf die Leitbörsen der Welt gehabt haben. Im Gegenteil: Nicht selten konnten die wichtigen Börsen sogar zulegen. Betrachtet man die beiden Weltkriege und den Verlauf des S&P500, kann man ebenso feststellen, dass von Kriegsausbruch bis Ende des Kriegs ebenfalls eine positive Performance erzielt wurde, auch wenn zwischenzeitlich natürlich Verluste zu beklagen waren.

Warum ist es so wichtig, diese vergangenen Ereignisse zu beurteilen? Zuletzt sind der DAX und die übrigen Weltbörsen gehörig unter Druck geraten. Begründet wurden diese Kursturbulenzen u.a. mit den Krisen im Nahen Osten und der Ukraine. Diese Spannungen würden nun verstärkt in die Köpfe der Börsianer kommen.

Wie wir alle wissen, halten diese Konflikte aber bereits länger an und wurden an den Börsen, wenn überhaupt, bisher nur am Rande diskutiert. Worüber aber nur wenig gesprochen wurde war eine nicht zu unterschätzende Begründung, warum diese Turbulenzen in Japan begonnen haben. Hinter vorgehaltener Hand war zu hören, dass die Gefahr droht, dass Carry Trades (in Yen aufgenommene Kredite wegen niedriger Zinsen) aufgelöst werden könnten. Wenn es so kommen würde, wären die Folgen sicher verheerend.

Zur technischen Wahrheit gehört aber auch, dass der Nikkei zwar einen exorbitanten Einbruch erlebt, dieser aber zunächst nahezu exakt im Bereich einer Unterstützung gehalten hat und zur Korrekturbewegung ansetzte. In diesem Zuge wurde die Hälfte des zuvor generierten Einbruchs wieder aufgeholt. Dieses Verhalten ist aus Sicht der Technischen Analyse klassisch und zeigt wieder einmal, dass auch in Krisenzeiten dieser Ansatz, trotz anderslautender Aussagen, durchaus zu beachten ist.
Hoffen wir, dass die Krisen bald ein Ende finden, auch wenn diese an der Börse offenbar nur kurzfristigen Einfluss haben.

Newsletter vom 14. August 2024

Christoph Geyer – stellv. Regionalmanager
VTAD Frankfurt

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Nikkei 225 Crash bis zur Unterstützungszone, Quelle: ProRealTime.com